NEUER ANLAUF DER LÖWEN GEGEN FÜSSEN UND MIESBACH
Am 3. und 4. Spieltag der Verzahnungsrunde geht es für den EHC Waldkraiburg gegen EV Füssen und den TEV Miesbach. Dabei reist die Mannschaft der Piskunov-Bürder am Freitag zum Spiel um 19:30 Uhr ins Ostallgäu, am Sonntag gastiert der TEV Miesbach um 17:15 Uhr in der Raiffeisen Arena. Nach den Auftaktniederlagen gegen Klostersee und Bad Kissingen gibt es einen Appell aus der Mannschaft an die Fans der Löwen.
Der EV Füssen wurde Meister der Bayernliga-Vorrunde und gewann dabei 18 der 26 Vorrunden-Spiele. Mit 79 Gegentoren verfügte man dabei über die zweitbeste Defensive nach Klostersee (76) und die 124 erzielten Treffer waren der drittbeste Wert der Liga, den nur Erdings (125) und Landsbergs Offensivmaschinerie toppen konnte (143). 2015 zog sich der 16-fache Deutsche Meister aus der Oberliga in die Bezirksliga zurück und startete einen Neuanfang, bei dem der Weg bisher nur nach oben führt. 2016 stieg man als Meister aus der Bezirksliga auf, ein Jahr später ging es als Meister der Landesliga ins bayerische Eishockey-Oberhaus. Im vergangenen Jahr beendete man die Vorrunde und die Verzahnungsrunde jeweils auf dem fünften Rang, nun folgte mit dem Vorrunden-Titel der nächste Schritt. Mit dem US-Verteidiger Tyler Wood und dem kanadischen Stürmer Samuel Payeur hat man zwei Kontingentspieler im Kader, jedoch drehen auch Altmeister wie Eric Nadeau oder Ron Newhook und Markus Vaitl ihre Runden am Kobelhang, die den EHC-Fans aus früheren Tagen sicher noch ein Begriff sind. Am ersten Spieltag der Verzahnungsrunde ließ man gegen den TSV Erding Gladiators keine Zweifel aufkommen und gewann am Ende mit 6:3- der 44-Jährige Nadeau traf dabei doppelt, Vaitl und Newhook je einmal. Gegen Landsberg am zweiten Spieltag hatte das Team von Trainer Andreas Becherer, der im letzten Sommer Erfolgscoach Thomas Zellhuber beerbte, zwar mit 2:3 das Nachsehen, der entscheidende Treffer fiel allerdings erst knapp sieben Minuten vor dem Ende.
Erst ein Spiel absolviert hat der TEV Miesbach, der am Sonntag in der Raiffeisen Arena erwartet wird. Die Auftaktbegegnung zuhause gegen Königsbrunn wurde abgesagt, da die Anreise der Gäste nicht möglich war, am letzten Sonntag gewann man dann gegen Erding in eine packenden Begegnung mit 7:4. Nach einer 3:0- und 4:1-Führung schafften die Gladiators dabei den 4:4-Ausgleich nach 47 Minuten, dann zog der TEV aber nochmals an und nahm die drei Punkte mit. Die Mannschaft von Trainer Simon Steiner, der Miesbach im Frühjahr 2017 in die Oberliga geführt hatte, dann ging und erst im Januar 2018 wieder das Kommando an der Bande übernahm, beendete die Bayernliga-Vorrunde auf dem fünften Platz hinter Füssen, Landsberg, Erding und Bad Kissingen mit 13 Siegen und 13 Niederlagen. Dabei kassierte man nur 81 Gegentore und erzielte selbst 106 Treffer.
MANNSCHAFT APPELLIERT AN DIE EHC-FANS
Beim EHC Waldkraiburg stand der ohnehin schief hängende Haussegen nach dem Auftaktwochenende in der Verzahnungsrunde schon fast senkrecht. Mit Petr Gulda hat den Verein ein weiterer Spieler inzwischen verlassen. Die finanzielle Situation bleibt weiter angespannt, entsprechend überschaubar sind die Möglichkeiten von Nachverpflichtungen für einen Verein, der nach dem letzten Tabellenplatz in der Oberliga auch in der Verzahnungsrunde aktuell die rote Laterne innehat. Da hält sich auch die Bereitschaft verfügbarer Spieler in Grenzen, selbst wenn sie bezahlbar wären. Dennoch kommt aus dem Kreis der Mannschaft der Löwen der Appell an die Fans, weiter zu ihnen zu stehen. Vor der Saison hatten elf Spieler den EHC verlassen, dafür waren nur sieben Akteure verpflichtet worden. Während der Saison sind nun weitere acht Mann gegangen oder haben mit dem Eishockey aufgehört- von diesen wurden auch nur die beiden Kontingentspieler Tomas Rousek und Kiril Galoha durch Bobby Chaumont und Povilas Verenis ersetzt, zudem kamen mit Daniel Schmidt und Dennis Ladigan aus Trostberg nur zwei Spieler zurück. Der auf dem Eis stehenden Mannschaft ist klar, dass die Fans in diesem Jahr nicht mit Erfolgen verwöhnt wurden, doch geschah dies sicherlich nicht mit Absicht. Sie wollen aber dennoch versuchen, die Kohlen aus dem Feuer zu holen und setzen auf ihre wirklich treuen Anhänger, damit sie weiter unterstützt und dann auch wieder gemeinsam Erfolge gefeiert werden können.
Tickets für das Heimspiel am Sonntag gegen Miesbach gibt es wie immer Online bis 24 Stunden vor Spielbeginn unter ehcwaldkraiburg.com, außerdem im Vorverkauf auf der Geschäftsstelle der Raiffeisen Arena am Donnerstag zwischen 18 und 20:00 Uhr und am Spieltag an den Kassen, die um 15:45 Uhr öffnen.
STELLUNGNAHME DES EHC WALDKRAIBURG ZUR AKTUELLEN SITUATION
Da die aktuelle Eishockeysaison im Winter 2018/ 2019 nicht so verlaufen ist, wie man sich das vorgestellt hat und nun auch der Druck von der Mannschaft des EHC Waldkraiburg genommen werden soll, die sich zum Teil mit Beschimpfungen in der Freizeit und den sozialen Netzwerken beschäftigen muss, möchten Vorstandschaft und Mannschaftsrat den Anhängern, Sponsoren und Freunden des Waldkraiburger Eishockeys eine Stellungnahme abgeben.
Der Mannschaft ist wichtig, dass klargestellt wird, dass ihnen Ende November 2018, als sich alle an einem Tisch einfanden, mitgeteilt wurde, dass es finanziell so nicht mehr zu stemmen sei. In diesem Zuge wurde den Auswärtigen und den Kontingentspielern erklärt, dass man ihre Verträge auflösen müsse, da sie nicht mehr finanzierbar seien. Gewisse Teile des Teamrates hatten sich damals ebenfalls bereiterklärt, ihre Verträge aufzulösen um nicht den gesamten Verein komplett in Schieflage zu bringen. Niemand habe nämlich gewollt, dass man irgendwann ganz unten in der Bezirksliga wieder anfangen müsse. Dadurch sei aber eine erhebliche Unruhe in die Mannschaft gekommen. Externe und Kontingentspieler mussten sich neue Vereine suchen, für alle Akteure wurde die Situation so schwieriger. Das Team musste gleichzeitig aber versuchen, die Stimmung aufrecht zu erhalten, obwohl dies aufgrund des sportlichen Saisonverlaufs ohnehin schwer war. Ein weiterer Punkt, der klargemacht werden solle, ist, dass kein Spieler, der den Verein in den letzten Monaten verlassen hat, ersetzt wurde. Durch die begrenzten finanziellen Mittel sei dies natürlich nicht leicht gewesen. Den aktuellen Kader mit einem Oberligakader von Saisonbeginn zu vergleichen gehe aber nicht. Deshalb müsse man den externen Spielern Tribut zollen. Alle haben bis zum Schluss bedingungslos durchgezogen und wirklich versucht, die Ziele noch zu erreichen. Die Mannschaft und natürlich auch der Verein hätten lieber die Meisterrunde und den Klassenerhalt erreicht. Denn natürlich würde man den Fans lieber erfolgreiches Oberliga-Eishockey bieten, allerdings nur unter der Prämisse, dass es finanzierbar ist. Denn auch die Spieler wissen, dass es um den gesamten Verein geht. Am Schluss war das Team tatsächlich dran, nur irgendwann war es nicht mehr möglich. Bis dahin habe aber Jeder alles gegeben. Auch die auswärtigen Spieler, denen es eigentlich hätte egal sein können. Das ist eine Frage des Charakters und das darf nicht unerwähnt bleiben. Damian Martin und Petr Gulda haben sogar noch beide Spiele der Verzahnungsrunde absolviert und sie haben ihre Verträge mit Bravour erfüllt. Die Mannschaft des EHC will klarstellen: Die Gesamtsituation ist schwierig. Die Unruhe die herrscht, ist nachvollziehbar, hilft aber nicht. Wir müssen uns bemühen, dass Ruhe in den Verein kommt und auch sagen, dass die Bayernligisten in der Verzahnung sehr gut sind, die Teams Ambitionen haben und mit Freude in diese Duelle gehen. Sie hatten das ganze Jahr Erfolg, die Löwen hatten das ganze Jahr eigentlich nur Misserfolg. Dass die Bayernligisten Hockeyspielen können ist klar und dass sich die Löwen extrem hart gegen sie tun und nicht mit Absicht verlieren, ebenfalls. Unruhe und Ungewissheit wollen wir mit diesem Statement klären und wieder vernünftiges, erfolgreiches Eishockey spielen. Unsere Trainer Alex und Sergej Piskunov muss man in Schutz nehmen; das sind gute Jungs, die immer ihr Bestes geben. Dass so viele Spieler jetzt überhaupt noch da sind und dem Verein helfen, ist aller Ehren wert. Es ist nicht leicht gerade, aber wir ziehen alle an einem Strang und hoffen, dass alle Fans, Sponsoren und Freunde des EHC Waldkraiburg mit uns gemeinsam in die anstehenden Aufgaben gehen.
Die Vorstandschaft erklärt, man war im Sommer 2018 zu dem Entschluss gekommen, dass man in der Oberliga Süd nicht mehr wie in den beiden Vorjahren abschneiden möchte, sondern mit den Fans und Sponsoren mehr Erfolge feiern möchte. Darum ist man im Sommer 2018 ein gewisses Risiko eingegangen bei der Kalkulation des Zuschauerschnitts und hat zudem mehrere externe Spieler verpflichtet. Mangels des fehlenden Erfolges ging der Zuschauerschnitt leider zurück und somit ist dieses Risiko leider nicht belohnt worden. Man hat es gut gemeint und auch wenn man nicht selbst auf dem Eis stand, so ist sich die Vorstandschaft des EHC Waldkraiburg der Lage und auch der Mitverantwortung bewusst, da sie schließlich die Mannschaft zusammengestellt hat. Allerdings hat man rechtzeitig intern die Zeichen erkannt und den externen Spielern wie erwähnt mitgeteilt, dass man ihnen die Chance gibt, sich nach einem neuen Verein umzusehen, um entsprechend Kosten zu senken. Die nun erfolgten Abgänge sind bitter, aber man muss diese akzeptieren, schließlich geht es um den gesamten EHC Waldkraiburg „Die Löwen“ e.V. Die Saison samt Spielbetrieb ist aber gesichert und die Planungen für eine hoffentlich erfolgreiche nächste Saison laufen bereits. Durch die vielen Abgänge wird man in den kommenden 15 Spielen der Verzahnungsrunde nicht als Favorit in die Partien gehen, doch haben die aktuellen Spieler im Kader ihre Bereitschaft signalisiert, zu bleiben und sich voll in den Dienst der Mannschaft und des Kubs zu stellen und für Fans, Freunde und Sponsoren des gesamten EHC Waldkraiburg ihr Bestes zu geben. Dafür dankt die Vorstandschaft allen Spielern um Kapitän Daniel Hämmerle und seinen Assistenten um Michael Rimbeck.
Text: Michael Gößl - EHC Waldkraiburg
Foto: Paolo del Grosso - EHC Waldkraiburg
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