EHC Waldkraiburg kämpft ESC Geretsried nieder
Keine Galavorstellung, sondern puren Kampf durften die Zuschauer in der Waldkraiburger Raiffeisen-Arena heute drei Drittel lang sehen. Um im folgenden Artikel nicht zu sehr alle möglichen Sportphrasen bemühen zu müssen, erledigen wir dies gleich hier: Kampf, Wille, Entschlossenheit und das Quäntchen Glück, dies sind die Faktoren, die das heutige Spiel entschieden haben.
Ein bisschen zu leichtfüßig startete der EHC Waldkraiburg an diesem Abend in die Partei gegen die River Rats aus Geretsried. Ob es an der Tabellenführung lag oder an der überschaubaren Tabellensituation der Geretsrieder Mannschaft lässt sich nicht sagen, jedoch konnte man sich dem Eindruck nicht erwehren, dieses Spiel zu sehr auf die leichte Schulter zu nehmen. Nicht verwunderlich, dass die River Rats im ersten Drittel ordentlich aufspielten. Zum einen natürlich, weil man auch in Geretsried weiß wie man Eishockey spielt, zum anderen, weil die Löwen die Geretsrieder immer wieder abschließen ließen. Aber auch vor dem gegnerischen Tor scheint es, als hätten die Löwen die Kaltschnäuzigkeit in der Kabine gelassen. So schafft es Lukas Wagner beispielsweise in der zehnten Minute nicht, den freiliegenden Puck über die Linie zu bringen. Nach knapp 12 gespielten Minuten kam es dann wie es kommen musste, Geretsried ging, nach einem hervorragend abgeschlossenen Konter mit ebenso glänzender Vorbereitung durch Josef Reiter, durch einen Treffer von Florian Strobl in Führung. Dieses Zwischenergebnis markierte auch den Pausenstand.
Wie Trainer Alex Piskunov es auch auf der Pressekonferenz nach dem Spiel sagte, wenn man ein solches Spiel anfängt zu locker zu nehmen, dann kommt man nur schwer aus diesem Denken wieder raus. Ähnlich gestalteten sich auch große Teile des zweiten Drittels. Geretsried durfte streckenweise weiterhin zu guten Chancen kommen und selbst kam man nicht am hervorragend haltenden David Albanese auf der Seite der River Rats vorbei. Auch wir haben aber einen hervorragenden Mann zwischen den Pfosten: Kevin Yeingst hielt im zweiten Durchgang alles was er halten musste und beinahe fanden sich die Zuschauer auch schon mit dem torlosen Durchgang ab, bis Nico Vogl, auf Zuspiel von Patrick Zimmermann und Philipp Seifert alleine vor dem Tor auftauchte und abzog. Bezeichnend dabei ist, dass auch an diesem Schuss der Geretsrieder Schlussmann noch dran war, die Scheibe aber unglücklich von seinem Fanghandschuh abprallte und im steilen Bogen in seinem Tor einschlug.
In Durchgang Nummer drei startete die Mannschaft besser in das Spiel und wirkte entschlossener es noch zu gewinnen. So dauerte es gerade mal 3:52 Minuten, bis der Puck zum 2:1 im Netz der River Rats zappelte. Tomas Rousek war es, der einen zuvor bereits geblockten Schuss als Rebound, auf Zuspiel von Josef Straka und Lukas Wagner im Tor unterbrachte. Nicht einmal fünf Minuten später, Waldkraiburg saß gerade in Form von Mathias Jeske eine zweiminütige Strafe ab, da brach Josef Straka bei der Verteidigung des eigenen Tores der Stock. Nachdem er versuchte mit den kümmerlichen Überresten seines Schlägers in der Hand den Puck zumindest noch zu klären, schickte ihn der Schiedsrichter ebenfalls auf die Strafbank, Grund: Unkorrekte Ausrüstung. Diese 5-zu-3-Überzahl nutzten die River Rats um einen Schuss, den Kevin Yeingst nicht gänzlich unter Kontrolle bringen konnte, im Nachschuss zum Ausgleich einzuschieben. In der 55. Minute dann dieser eine spitzbübische Moment der das Spiel letztlich entscheidet. Lukas Wagner schafft es im Drittel der Geretsrieder Mannschaft die Scheibe zu erobern. Was folgt ist ein schneller Pass auf den heranstürmenden Nico Vogl, der das Spielgerät fachgerecht im Tor platziert. Gäbe es die Möglichkeit, ginge dieses Tor zu gleichen Teilen an Lukas Wagner wie an Nico Vogl. Letzterer wusste auch genau bei wem er sich bedanken muss.
Waldkraiburg gewinnt also dieses kampfbetonte Spiel gegen eine starke Geretsrieder Mannschaft mit 3:2 und erhielt vielleicht zum richtigen Zeitpunkt eine wichtige Lektion: Kein Gegner ist in der Bayernliga ein leichter Gegner. Die „Men oft he Match“ wurden, absolut zu Recht, die beiden Torhüter David Albanese und Kevin Yeingst.
Text: Alexander Ahrends
Foto: Paolo Del Grosso
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