EHC Waldkraiburg muss sich nach Moralleistung mit einem Punkt begnügen
Die Zeichen standen auf Spannung am Freitagabend im Vorfeld der Partie EHC Waldkraiburg gegen den EC Pfaffenhofen. Auf der einen Seite die „Eishogs“, die zwingend punkten müssen, wenn sie noch im Rennen um einen der ersten acht Plätze mitreden möchten. Auf der anderen Seite die Löwen aus Waldkraiburg, die gerne den berühmten Sack zu machen wollten, also rechnerisch sicher in die Verzahnungsrunde einziehen.
Bevor es an dieser Stelle an die Berichterstattung über dieses turbulente und spannende Spiel geht, eine wichtige Sache vorab: Die Löwen sind rechnerisch durch. Die Verzahnungsrunde, welche im Januar startet, wird, trotz der Tatsache, dass man heute nur einen Punkt holen konnte, auf jeden Fall mit dem EHC Waldkraiburg an Bord stattfinden.
Der erste Abschnitt begann eher verschlafen auf der Seite der Löwen die heute mit dem erst 19-jährigen Christoph Lode im Tor aufliefen. Früh ließ man sich von Pfaffenhofen unter Druck setzen, selten griff man selbst aktiv und erfolgreich an. So verbrachte man die ersten rund zehn Minuten mehr in der Verteidigung als im Angriff. Dies sollte sich mit der ersten Strafzeit gegen die Pfaffenhofener Mannschaft ändern. Obwohl man nicht sehr lange in Überzahl verbrachte, Patrick Seifert musste 12 Sekunden später ebenfalls vom Eis, war das Spiel ab diesem Moment etwas ausgeglichener. Dies änderte jedoch nichts am ersten Tor durch den EC Pfaffenhofen oder genauer durch ihren Topscorer Nick Endreß. Dieser stand, nach einem Fehler in der Löwen-Abwehr, allein vor dem Tor von Christoph Lode und verwandelte halbhoch zum 1:0. Mit dieser Pfaffenhofener Führung ging es dann auch, trotz Bemühungen der Löwen dies zu ändern, in die Kabine und die erste Pause.
Im zweiten Drittel begannen die Löwen furios, jedoch zunächst ohne den Lohn für die Mühen. Selbstvertrauen holte man sich aber trotzdem mit der ein oder anderen guten Aktion vor dem Tor. Aber auch hinten, vor dem eigenen Tor zeigten die Löwen vollen Körpereinsatz. So warf man sich in Schüsse, wie beispielsweise Alexander Kanzelsberger, der nach einer solchen Abwehr erst einmal auf dem Eis liegen blieb, etwas später jedoch weiterspielen konnte. In der 33. Minute befinden sich die Löwen dann in einer 5-gegen-3-Überzahlsituation. Diese nutzt Josef Straka, um weiter aktiv an seinem Torekonto zu arbeiten. Auf Vorlage von Philipp Seifert und Christof Hradek, erzielt er den umjubelten Ausgleich zum 1:1 mit einem Gewaltschuss aus der Halbposition. Aufgrund der Strafzeiten für Pfaffenhofen, es waren fünfmal zwei Minuten, hätte die Torausbeute für den EHC Waldkraiburg in diesem Drittel deutlich höher ausfallen können, vielleicht sogar müssen. Dies war auch ein Kritikpunkt von Alex Piskunov der dies in der Pressekonferenz noch einmal ansprach und erwähnte, dass der EHC mit einer 38% Quote, lange Zeit das stärkste Team der Bayernliga im Powerplay war.
Der dritte Durchgang startete zunächst wieder ausgeglichener was die Spielanteile der Mannschaften angeht. Dennoch sind es die Löwen die früh in diesem Drittel ihr zweites Tor des Abends erzielen können, ein kurioses. Die Situation beginnt mit einem Vorstoß von Christof Hradek in das Spieldrittel des EC Pfaffenhofen, bei dem er zunächst unglücklich wegrutscht. Da er jedoch schnell wieder auf den Beinen ist und sich das Spielgerät wieder schnappen kann, bringt er die Scheibe mit einem Handgelenksschuss vor das Tor und zu Josef Straka, der den Puck so abfälscht, dass er in hohem Bogen zwischen Torhüter Philipp Hähl und dem Tor zum 2:1 hinunterfällt. In der 52. Spielminute kassiert Waldkraiburg die einzige Strafminute in diesem Drittel. Diese Strafe nutzen die Eishogs um mit einem Schuss vom starken Nick Endreß ihrerseits das Spiel wieder auszugleichen, 2:2 heißt es rund sieben Minuten vor dem regulären Ende des Spiels und es sollte noch schlimmer kommen. Nachdem Pfaffenhofen wieder Blut geleckt hat, konnten sie den Stand, etwa zwei Minuten vor Ablauf der Spielzeit, durch Jakub Felsöci, der den Puck in der kleinen Lücke zwischen einem ansonsten starken Christoph Lode und dem Torpfosten unterbringen konnte, sogar auf 2:3 erhöhen. Dass die Löwen aus Waldkraiburg Moral besitzen, haben sie in dieser Spielzeit schön öfter bewiesen. Auch wenn manch ein Zuseher mit diesem Spiel bereits abgeschlossen hat, versuchten die Löwen noch einmal alles und wurden am Ende dafür belohnt. Wieder war es Christof Hradek der, dieses Mal von der blauen Linie, den Puck aus dem Handgelenk in Richtung Tor bringt. Auf dem Weg dorthin gibt Lukas Wagner der Scheibe den entscheidenden Richtungswechsel auf den Weg und das 3:3, ebenso wie die Nachspielzeit, ist 17 Sekunden vor dem Ende des Spiels besiegelt.
In der Overtime geht es dann flott weiter. Jedoch selbst mit einer Strafzeit der Pfaffenhofener und mindestens einer „Hundertprozentigen“ auf Seiten der Löwen, möchte das rettende Tor nicht fallen und die Entscheidung muss im Penaltyschießen getroffen werden. Den Anfang machen hier die Waldkraiburger. Christof Hradek trifft zu Beginn für die Löwen. In der Folge scheitert Pfaffenhofen zweimal am starken Christoph Lode, den man an diesem Abend gar nicht genug loben kann. Der letzte Schuss von den Eishogs findet jedoch seinen Weg in das Tor und auch ein weiterer Versuch des EC landet durch Nick Endreß im Tor, weshalb Waldkraiburg, die keinen weiteren Treffer verzeichnen können, sich mit einem Punkt an diesem Abend begnügen muss. Die traurige Nachricht des Abends ist sicher die Verletzung des Waldkraiburger Verteidigers Mathias Jeske, der früh im ersten Drittel vom Eis ging und später, ohne seine „Arbeitskleidung“ das Spiel von der Bank aus ansehen musste. Bisher ist nicht bekannt ob und wie lange er genesen muss.
Text: Alexander Ahrends
Foto: Paolo Del Grosso
0