Trotz Niederlage in Erding: EHC Waldkraiburg beendet Vorrunde auf Platz 2
Unterschiedlicher hätten die Vorzeichen dieser letzten Begegnung der Bayernliga-Vorrunde kaum sein können. Auf der einen Seite der Gastgeber, der TSV Erding, der mit einem Sieg sicher und ohne Wenn und Aber an der Verzahnungsrunde teilnehmen darf, auf der anderen Seite der EHC Waldkraiburg, der seine Teilnahme schon vor einigen Spieltagen fix gemacht hat und nun beruhigter aufspielen konnte. Dies spiegelte sich auch im gesamten Spielverlauf wider. Die Erdinger kämpften und drückten als würde nicht nur die Verzahnungsrunde davon abhängen und besiegten Waldkraiburg verdient mit 6:1 Toren.
Das Spiel begann, auf Seiten der Gladiators, bereits furios und mit einem Dämpfer für den EHC Waldkraiburg. Nur 56 Sekunden dauerte es, da zappelte nach dem erst zweiten Torschuss des Spiels, der Puck bereits im Netz des EHC Waldkraiburg. Philipp Michl, der an diesem Abend noch zur Hochform auflaufen sollte, bescherte den Löwen, auf Vorlage von Waldhausen und Bernhardt, den ersten Gegentreffer. Dem EHC Waldkraiburg, nur mit fünf Verteidigern nach Erding gereist, reichte dieser frühe Gegentreffer jedoch noch nicht um so richtig ins Spiel zu kommen. Es folgten weitere, mal mehr, mal weniger aussichtsreiche Chancen einer Erdinger Mannschaft, die nach diesem frühen Tor nun echte Chancen sah, den Tabellenzweiten ein wenig zu „tratzen“. So ist es also Erdings Babic, Florian Zimmermann oder Wawrotzki die im weiteren Verlauf die Waldkraiburger Verteidigung und Kevin Yeingst, der dieses Mal wieder den Vorzug vor Christoph Lode erhielt, zu testen. Diese waren zunächst allerdings auf dem Posten. Ab der ersten Strafzeit im Spiel, ausgesprochen gegen den Gladiator Andreas Schmelcher in der 8. Spielminute, begannen dann auch die Löwen ins Spiel zu finden. Aber gleich ob Fabian Kanzelsberger, Lukas Wagner oder Philipp Seifert von der blauen Linie, Josef Straka oder Nico Vogl vor dem Tor, die Scheibe fand entweder den Weg an das Torgestänge oder in die Arme eines an diesem Abend starken Christoph Schedlbauer im Tor der Gladiators.
Der zweite Durchgang begann erneut druckvoll von den Gladiators. Fast hatte es den Anschein als möchte man die noch anhaltende Pausenstimmung der Löwen schnell für den nächsten Treffer nutzen. Aber auch wenn es dafür, wie in der zweiten Minute durch Dürr, Chancen gab, hielt die Löwen-Verteidigung und nicht zuletzt Torhüter Yeingst, den EHC vorerst im Spiel. Auch Möglichkeiten durch Trox, Vogl, Hradek oder Judt, ließen den erneut zahlreich angereisten Anhang des EHC Waldkraiburg weiter auf den erlösenden Ausgleich hoffen. Fallen wollte dieser aber nicht. Vielmehr waren es erneut die Erdinger, die stärkste Mannschaft im Powerplay der laufenden Saison, die eine ebensolche Überzahlsituation für ihren zweiten Treffer nutzten. Daniel Krzizok war es, der diesen Überzahltreffer in die Maschen des Löwen-Tores jagte. Keine zwei Minuten später dann das 3:0. Nach einem unnatürlich großen Loch in der Abwehr des EHC Waldkraiburg steht Philipp Michl frei mit dem Puck in der Halbposition, kann sich Kevin Yeingst in Ruhe ausgucken und hebt den Puck ins linke obere Eck zum 3:0. Auch im Anschluss an diesen Erdinger Doppelschlag gibt es noch Möglichkeiten für die Löwen den Anschluss im zweiten Drittel zu erzielen, wenn aber selbst ein Josef Straka oder Nico Vogl den Puck allein vor dem Tor nicht verwerten können, dann weiß man, dass an diesem Abend der sprichwörtliche Wurm drin war. So geht es mit dieser 3:0 Führung der Hausherren in die zweite Pause.
Nach etwas mehr als einer gespielten Minute im dritten Drittel ist es Lukas Wagner, der wegen Hakens eine zweiminütige Strafe kassiert. Aufgrund eines Tumults nach Abpfiff des zweiten Durchgangs, in dessen Folge Josef Huber insgesamt sechs Minuten lang auf die Strafbank verwiesen wurde, spielten die Löwen nun mit einer 5-gegen-3-Unterzahl. Nachdem der EHC bereits eine solche Situation an diesem Abend schadlos überstand, konnte dies hier nicht mehr gewährleistet werden. Erneut war es Daniel Krzizok der den Treffer markierte und den Sack damit endgültig zuschnürte. Auch im diesem Durchgang folgten die Spieler auf dem Eis den Gesängen der Fans: „Löwen geben niemals auf“ – und das taten sie auch nicht. Nur das nötige Glück beim Abschluss fehlte den Waldkraiburgern nach wie vor. Dies sollte sich in der 52. Minute zwar ändern, da traf Tomas Rousek auf Zuspiel von Straka und Vogl zum Löwen-Ehrentreffer, am Ausgang des Spiels änderte dieser jedoch nichts. Vielmehr stellten Martin Dürr und Alexander Gantschnig in der 54. Und 58. Minute die Erdinger Ansprüche auf den Sieg am heutigen Abend noch einmal klar und erhöhten auf den 6:1 Endstand.
Ein besonderes Augenmerk liegt an diesem Abend auch auf den erneut zahlreich in den Fanbussen oder privat mitgereisten Waldkraiburger Fans die sich streckenweise in ihren Gesängen an diesem Abend gegen den gemeinsamen „Gegner“ Dorfen verbrüderten und ihre Mannschaft auch bei einem 6:1 Rückstand noch besangen. So endet ein friedlicher Eishockeyabend in Erding mit einem glücklichen Sieger Erding und einem Waldkraiburger Team, dass zwar nicht gewinnen konnte, sich aber dennoch an einer straken Leistung in der gesamten Vorrunde erfreuen konnte. Die Fans werden es ihnen danken. Spätestens beim ersten Spiel in der neuen Runde, dass am 10.01.2020 um 20:00 Uhr in Miesbach stattfindet, bevor am darauffolgenden Sonntag, die Verzahnungsrunde auch in Waldkraiburg ankommt. Gegner sind dann die River Kings aus Landsberg.
Text: Alexander Ahrends
Foto: Paolo Del Grosso
0