EHC Waldkraiburg gibt Sieg in letzter Minute aus der Hand
Es war ein Eishockeyfest am Freitagabend in der Miesbacher Eishalle beim Aufeinandertreffen des TEV Miesbach mit den Löwen aus Waldkraiburg. Die Löwen scheinen die mäßig gute Form der letzten Spieltage abgeschüttelt zu haben und lieferten den mitgereisten Fans einen wahren Augenschmaus.
Bereits nach 41 Sekunden zappelte der Puck bereits im Tor, entgegen der Nachrichten der letzten Wochen jedoch nicht hinter dem Löwen-Keeper, sondern hinter Timon Ewert vom TEV. Nach einem Angriff der Miesbacher, schaltete Kevin Yeingst im Tor geistesgegenwärtig und spielt den langen Pass zu Tomas Rousek, der wiederum Lukas Wagner bedient welcher in bester Manier zum Tor abschließt. Miesbach, von diesem schnellen Tor unbeeindruckt liefert dem EHC in der Folge weiterhin eine rasante und ansehnliche Partie. Doch in der 4. Minute verpasst TEV-Spieler Filip Kokoska den Puck ebenso wie das Tor des EHC, ebenso wie eine Minute später Feuerreiter, der jedoch am starken Kevin Yeingst scheitert. In der 6. Spielminute passiert dann das, das jedem Löwenfan den Funken der Hoffnung beschert. Tomas Rousek schließt einen Angriff auf Zuspiel von Wagner und Straka zum 0:2 ab. Wer jedoch glaubte, dass die Löwen den TEV nun an die Wand spielen können, der befand sich auf dem Holzweg. Nachdem zwischenzeitlich sowohl Nico Vogl als auch Michael Trox Chancen für eine Erhöhung des Spielstands auf Waldkraiburger Seite hatten, war es jedoch Feuerreiter für Miesbach, der den 1:2 Anschlusstreffer erzielen konnte. Vorlagengeber war in diesem Fall Bohumil Slavicek, der Topscorer der Miesbacher. Auch den nächsten Treffer durften sich die Spieler des TEV auf ihrer Seite gutschreiben. Thomas Schenkel gleicht das Spiel auf Vorlage von Athanasios Fissekis wieder aus und egalisiert damit den Zwei-Tore-Vorsprung der Waldkraiburger Löwen. Aber auch die Industriestädter geben sich unbeeindruckt von der Aufholjagd des Gegners. Immer wieder kreieren sie Vorstöße und Chancen vor dem Tor, eine davon ergibt sich für Leon Judt in Überzahl und prompt wird diese auch zum 2:3 Pausenstand genutzt.
Der zweite Durchgang des Spiels begann mit einer eifrigen Miesbacher Mannschaft für die Felix Feuerreiter bereits wenige Sekunden nach Wiederanpfiff Löwen-Keeper Yeingst prüfte. Dieser hielt diesem Angriff noch stand, konnte aber im direkten Anschluss die zweite Scheibe von Feuerreiter nicht sichern und Miesbach glich erneut aus. Auch dieses Spieldrittel war insgesamt ein Augenschmaus für Eishockeyliebhaber. Nicht etwa, weil es viele Tore zu bestaunen gab, jedoch aber weil es rasant geführt wurde, mit wenigen groben Fehlern auf der einen oder anderen Seite und einem Spielfluss, der kaum einmal ins Stocken geriet. Dies bezeugt auch die Tatsache, dass es bis zum Ende des zweiten Durchgangs lediglich drei Strafen (zweimal Löwen, einmal Miesbach) zu sehen gab. In der 28 Minute, die Löwen befinden sich soeben in einer dieser zwei Unterzahlspielen, ist es der quirlige Leon Decker, der sich in der neutralen Zone den Puck vom Schläger des Miesbacher Spielers stehlen kann und von Mitspieler Christof Hradek begleitet, vor das Tor von Timon Ewert fährt. Ein Pass und ein Schuss später, zappelt das Spielgerät im Netz der Miesbacher zum 3:4, Torschütze ist Christof Hradek. Die verbleibenden Minuten in diesem Abschnitt werden von beiden Teams weiterhin genutzt ansehnliches Eishockey zu spielen. Chancen ergaben sich auf beiden Seiten, doch gerade Miesbach, in Form von Franz Mangold oder Feuerreiter, scheiterte mit zwei großen Möglichkeiten jeweils an einem überragend haltenden Kevin Yeingst im Tor des EHC und so ging es mit der knappen 3:4 Führung des EHC Waldkraiburg in die Kabine zur letzten Pause.
Wer glaubte, dass die Teams für Durchgang drei ihr Pulver bereits verschossen hatten, der irrte. Weder hüben noch drüben ließ die Spielfreude und die Geschwindigkeit nach. Auf Miesbacher Seite ist es erneut der an diesem Abend auffällig spielende Felix Feuerreiter, der prüft ob das Löwen-Tor zu überwinden ist, auf Waldkraiburger Seite Hradek, Rousek oder auch Wagner, die versuchen den Spielstand erneut zu erhöhen. In der 50. Minute ist es Miesbachs Kokoska, der sich in Unterzahl und nach einer Unachtsamkeit in der Löwenabwehr den Puck schnappen und weiterspielen kann. Ende des Lieds ist, dass Bohumil Slavicek auch an diesem Abend zu seinem Tor kommt und zum 4:4 ausgleichen kann. Eine Minute und zwei Sekunden vor Ende des Spiels dann der Schock für Löwen und Anhang. Aus einer im Grunde nicht allzu gefährlichen Situation heraus, kann der TEV-Spieler Thomas Schenkel allein auf das Tor von Kevin Yeingst zusteuern, dieser hat in dieser Situation das Nachsehen und Miesbach kann, das erste Mal an diesem Abend, in Führung gehen. Auch wenn der EHC sofort reagiert und Yeingst zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nimmt, lässt sich der TEV die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Im Gegenteil; 12 Sekunden vor Ende nutzt Dusan Frosch die Tatsache, dass das Löwen-Tor leer ist und erhöht auf den Endstand von 6:4.
Trotz dieser Niederlage kann man festhalten, dass es scheint, als hätten die Löwen ihr kleines Formtief der vergangenen Spiele überwunden. Dieses Spiel war so, wie man es erwartet, wenn der Erste auf den Zweiten trifft und macht auf jeden Fall Lust auf mehr.
Text: Alexander Ahrends
Foto: Paolo Del Grosso
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