Trotz sieben Toren: verliert EHC Waldkraiburg in Erding
Es ist schwer, möglicherweise sogar unmöglich, das Waldkraiburger Eishockey derzeit zu erklären. Das junge Team, rund um das Trainerduo Alex und Sergej Piskunov, zeigt regelmäßig seine zwei Gesichter – und diese unterscheiden sich voneinander wie Regen und Sonnenschein. Hat man am Freitag gegen Sonthofen noch gespielt, als könnte man auch in der Oberliga auflaufen, so war das Spiel am Sonntag, zumindest was das Engagement in der Verteidigung angeht, nicht annähernd der Bayernliga würdig.
Dabei fing das Spiel vielversprechend und mit einer guten Nachricht an: Tomas Rousek trifft wieder. Nach seiner Torflaute der letzten Spiele, dürfte es nicht nur für ihn selbst eine Befreiung gewesen sein das Spielgerät wieder im Tor untergebracht zu haben. Vorlagengeber für das Tor, das nur eine Minute und 16 Sekunden nach Spielbeginn fiel, war Josef Straka. Nach fünf weiteren Minuten, in welchen beide Teams mal bessere, mal schlechtere Chancen herausspielten, ist es dann der Erdinger James Hill IV. der auf Zuspiel von Lukas Krämmer den Spielstand ausgleichen kann. Rund drei Minuten später öffnet Leon Judt mit seinem Treffer zum 1:2, auf Vorlage von Decker und Zimmermann, die Schleusen für das torreichste Spiel, das der EHC in dieser Saison bisher spielte. Zuerst ist es der Vorlagengeber Patrick Zimmermann selbst, der das 1:3, auf Zuspiel von Daniel Schmidt markiert. Zwei Minuten später ist dann Erding, in doppelter Überzahl, wieder am Drücker und holt durch Waldhausen wieder auf und es steht 2:3. Nicht ganz drei Minuten später fallen die nächsten Tore. Erst ist es erneut Tomas Rousek, der auf Zuspiel von Wagner und Straka den alten Abstand wiederherstellt, nur dreißig Sekunden später ist es Erdings Zimmermann, der für den 3:4 Pausenstand sorgt.
Wer nun davon ausging, dass sich die Abwehrreihen beider Mannschaften, nach der Torflut im ersten Abschnitt, eines Besseren besinnen, der konnte nur etwa acht Minuten lang Recht behalten. Da nämlich verwandelt Straka einen Handgelenkschuss von Mathias Jeske zum 3:5. Sechs Minuten später, die Uhr zeigt 34:05, läutet Florian Zimmermann auf Erdinger Seite den kollektiven Totalausfall der Waldkraiburger Mannschaft ein. Innerhalb von drei Minuten und zweiunddreißig Sekunden wandeln die Gladiators aus dem Nachbarkreis durch zweimal Babic, einmal Zimmermann und einmal Michl den eigenen 3:5 Rückstand in eine 7:5 Führung um und versetzen die eigenen Fans damit in einen wahren Freudentaumel. Auch wenn die Löwen noch druch Trox, Wagner oder Straka zu Chancen kommen, so können sie nichts mehr am Zwischenstand drehen und gehen froh darüber nicht noch höher zurück zu liegen in die Kabine.
Im dritten Durchgang passiert sehr lange nichts Spektakuläres. Erding versucht den Spielstand zu verwalten und sich auf die Defensive zu konzentrieren, Waldkraiburg schafft es vorerst nicht am mittlerweile auf Betriebstemperatur gekommenen Thomas Mende vorbei. In der 47. Spielminute dann der Schock bei Löwen-Mannschaft und mitgereisten Fans. Nachdem zuvor Philipp Seifert, der einige harte Checks einstecken musste, verletzt vom Eis musste (Diagnose ausstehend), liegt Torwart Yeingst vor seinem Tor auf dem Eis und hat seine liebe Mühe wieder auf die Beine zu kommen. Durch eine Verkettung von ungünstigen Umständen hat er den Puck in den Bereich seiner Kehle gelangt, was ihm in der Folge die Luft raubte und ihn dazu veranlasste, nach einigen Minuten um seine Auswechslung zu bitten. Christoph Lode, sein Ersatz übernahm von dort an seine Vertretung. In der Folge gab es dann auch wieder bessere Chancen auf beiden Seiten. Mathias Jeske traf hierbei den Pfosten und auch Decker konnte seinen Schuss auf das Tor nicht verwandeln. Erdings Babic hingegen begrüßte Christoph Lode im Tor der Löwen mit einem Treffer und dem 8:5. In den folgenden sieben Minuten sollten es noch weitere vier Tore sein die sich beide Teams gegenseitig schenkten. Bei Waldkraiburg war es zum dritten Mal an diesem Abend Rousek, der das 8:6 markiert. Vier Minuten darauf, mitten in die Drangphase der Löwen und direkt nachdem Christoph Lode zugunsten eines sechsten Feldspielers das Tor verließ, aus spitzem Winkel in den verwaisten Löwen-Kasten. Nur eine Minute später erzielt Leon Judt sein zweites Tor des Abends zum 9:7, erneut war der Passgeber Leon Decker. Aus den verbleibenden eineinhalb Minuten konnte Waldkraiburg jedoch nichts mehr machen, vielmehr machen die Gladiators die zweite Hand voll und erzielen durch Zimmermann ihren zehnten und letzten Treffer des Abends.
Text: Alexander Ahrends
Foto: Paolo DEL Grosso
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