Duell der beiden Aufsteiger: Erstes Heimspiel vor 200 Zuschauern
TSV Mühldorf empfängt am Samstag um 19 Uhr den TV Bliesen in der Mittelschulturnhalle
Ein starker Block, harte Aufschläge und ein glänzend aufgelegter Zuspieler: Nach dem 3:0-Erfolg vergangene Woche gegen GSVE Delitzsch fiebern die Mühldorfer Zweitliga-Volleyballer mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein ihrem ersten Heimspiel am Samstag, 3. Oktober, um 19 Uhr in der Mittelschulturnhalle entgegen. Vor allem Zuspieler Alex Brandstetter hatte einen großartigen Eindruck hinterlassen, brachte es in dieser Partie alleine auf 14 direkte Punkte. Eine Quote, die auch Mühldorfs Trainer Michi Mayer Respekt abgenötigt hat: "Das hab ich so noch nie erlebt!" Brandstetter habe sich im Block enorm verbessert. Die Rechnung über die vermeintlich schwächere Zuspielerseite anzugreifen, wird für den Gegner am Samstag also nicht aufgehen, ist Mayer überzeugt. "Alex hatte ein halbes Dutzend Blocks, dazu noch drei Zuspielertricks und Hammerangriffe. Für die gegnerischen Mittelblocker wird es schwer, sich auf ihn einzustellen!" Natürlich sind die Mühldorfer euphorisch nach dem Sieg gegen Delitzsch letzte Woche. Doch Mayer stapelt tief. "Es ist noch zu früh, um festzustellen, wo wir leistungsmäßig in dieser Liga stehen." Man dürfe nicht vergessen, dass die Aufsteigermannschaft aus Mühldorf mit Nelson und Iven Ferch zwei Spieler verloren hat, die in der vergangenen Saison eine wichtige Rolle gespielt hätten. "Wir müssen einfach unser bestes Spiel zeigen!"
Auch Sportdirektor Paul Brandstetter tritt auf die Euphoriebremse. "Es sind erst zwei Spieltage gespielt. Es ist noch zu früh, um die Mannschaften gemäß ihrem aktuellen Platz in der Tabelle zu beurteilen!" Brandstetter bezieht sich damit auf den Samstagsgegner, der seine zwei bisher gespielten Partien verloren hat und aktuell als Tabellenletzter die rote Laterne in den Händen hält. Der TV Bliesen ist ebenso ein Neuling in der Liga und nur schwer einzuschätzen, so Brandstetter.
Die Saarländer treffen am Samstag aber auf eine hochmotivierte Mühldorfer Mannschaft, die darauf brennt, sich endlich in der eigenen Halle vor heimischem Publikum vorzustellen. "Die Mannschaft brennt", versichert Trainer Mayer vor der ersten Heimaufgabe. Und zwar nicht nur die Spieler, die in der Mannschaft als gesetzt gelten. Alle ziehen an einem Strang. Das gilt für einen Jonas Zusann, der im Auswärtsspiel auf gerade Mal vier Aufschläge kommt ebenso wie für einen Fritz Vähning, der auch nur sporadische Einsätze hatte. "Aber ihre Einstellung stimmt, sie stellen sich in den Dienst der Mannschaft!" Wenn Michi Mayer in diesem Zusammenhang von einer großen Einheit spricht, dann erwähnt er auch die vielen fleißigen Helfer im Hintergrund, die Woche für Woche alles unternehmen, damit der Tross in Auswärtsspielen optimale Bedingungen vorfindet. Das gelte aber auch mit den vielen Fans, "die zu Hause zu Stammtischen zusammenhocken und unser Spiel über den Live-Ticker verfolgen". Gegen Delitzsch sei dies der Fall gewesen. Ein Video jubelnder Fans zu Hause in Mühldorf habe die Spieler enorm gefreit. "Das gibt zusätzlich Auftrieb!"
Natürlich wollen sich Kapitän Tom Brandstetter und Co. am Samstag vor heimischer Kulisse in bester Verfassung präsentieren. Deswegen testeten die Mühldorfer am Donnerstag auch noch gegen den aufstiesambitionierten Drittligisten Dachau, um verschiedene Varianten durchzuspielen. Für Mayer war es wichtig, zu sehen, wie fit Neuzugang Zied Chalghmi ist, der am vergangenen Wochenende krankheitsbedingt pausieren musste. Die Erkenntnis: "Er kann auflaufen!", so Mayer. Hauke Ferch hatte in der letzten Woche für Chalghmi über Außen angegriffen und seine Sache sehr gut gemacht, bescheinigt Mayer. "Doch wenn Zied gegen Dachau deutlich besser ist, dann wäre Hauke neben Xander Mühlbauer eine Option als Libero." Zuletzt verdiente sich Youngster Kilian Nennhuber auf ideser Position seine Sporen. Doch Mayer weiß auch, dass der 16-Jährige sehr gut angreifen und aufschlagen kann, "er ist eigentlich auf der Position des Libero verschenkt", meint Mayer.
Zum TV Bliesen kann und will Mayer nicht viel sagen. Die Analysen laufen, man habe eine Taktik, doch die werde er nicht verraten, winkt Mayer ab. Der Tabellenletzte hatte zuletzt gegen den L. E. Volleys Leipzig mit 1:3 verloren. Bliesens Sportdirektor Gerd Rauch machte dies vor allem am verbesserungswürdigen Aufschlagspiel der Bliesener fest. Ein Spieler stach besonders heraus. Youngster und Neuzugang Aaron Neumann kam gegen Leipzig beim Rückstand von 0:2 Sätzen auf das Spielfeld und verzückte das Publikum in Bliesen mit hammerharten Aufschlägen, darunter einige Asse, die zumindest einen Satzgewinn zur Folge hatten.
Für spektakuläre Ballwechsel sei also gesorgt. Das Gute: Es dürfen auch Zuschauer in die Mittelschulturnhalle. 200 Stück sind erlaubt, verkündet Abteilungsleiter Stefan Bartsch. Diese müssen sich allerdings vorher per E-Mail (anmeldung@volleyball-muehldorf.de) die Plätze reservieren. Restkarten gibt es an der Abendkasse, es wird jedoch empfohlen, spätestens eine halbe Stunde vor Spielbeginn vor Ort zu sein, weil der Besuch jedes einzelnen Zuschauers dokumentiert werden muss. Einen Livestream gibt es auf www.sporttotal.de.
Foto und Text: Fabian Bartsch
0